Frankreich
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Katharer und Templerorden in Frankreich

Geheimnisvolles Mittelalter

Wer waren diese Katharer, deren Faszination bis heute ungebrochen ist? Was machte die Männer des Templerordens aus, dass sie zu Helden des Bestsellers „Sakrileg“ erkoren wurden? Die Fluchtburgen der Katharer im Departement Ariège und die Templerorte auf der Karsthochfläche Larzac im Departement Aveyron liefern vielleicht die Lösung des Rätsels. Zwischen Mythos und Realität führt diese Reise zu spirituellen Orten und geschichtlichen Schauplätzen in Midi-Pyrenäen.


DIE KATHARER
Montségur, mystisches Zentrum der Katharerbewegung

Die Burg von Montségur im Departement Ariège gehört zu den bedeutendsten Orten der Katharerzeit. In den hoch zum Himmel ragenden Mauern ist der Geist dieser spirituellen Bewegung noch immer zu verspüren. Rundum bietet sich das atemberaubende Panorama mit den Mont d‘Olmes und dem Gipfel de la Frau. Montségur, Zentrum der katharischen Kirche und Symbol des Widerstandes gegen die katholische Unterdrückung, erweckte schon immer die fantasievollsten Vorstellungen. Mal wurde die Burg als ein Tempel der Sonne angesehen, dann wieder mit dem Heiligen Graal in Verbindung gebracht.

Seit jeher strömen zu jeder Sommersonnenwende Massen zu dieser ehemaligen Fluchtburg der Katharer und hoffen den so genannten „roten Strahl“ zu sehen. An diesem Tag geht die Sonne genau in den östlichen Schießscharten auf und in den westlichen unter. Es wird erzählt, dass dieser Sonnenstrahl zum Schatz der Katharer führt. Allerdings gilt als erwiesen, dass die Anhänger dieser Bewegung so gut wie nichts besaßen. Es handelt sich lediglich um eine architektonische Besonderheit. Doch viele Besucher hegen weiterhin den Traum vom verborgenen Schatz.

Das Leben der Bewohner von Montségur ließ damals wenig Zeit zum träumen. Im Mai 1243 umzingelten vom Papst entsandte Truppen den 1207 m hohen Felskegel mit der mächtigen Burg. Montségur, die letzte Zufluchtsstätte der Katharer sollte vernichtet werden. Die Belagerung begann mit ungleichen Kräften: 6000 Soldaten gegen 500 Katharer. Trotz Hunger, Kälte und mörderischer Kämpfe leisteten die Belagerten ein gutes Jahr Widerstand. Doch am Ende mussten die Burgbewohner die Übergabe verhandeln. Zwar sagten die Sieger jedem, der seinem katharischen Glauben abschwor, freies Geleit zu, doch fast alle lehnten ab. In einer langen Reihe stiegen die Katharer zum Fuß des Bergkegels hinab, wo auf der Wiese schon der Scheiterhaufen wartete, in den sie sich freiwillig stürzten. Ein Gedenkstein an dieser Stelle erinnert an die 225 Frauen und Männer, die 1244 in den Flammen starben.

Foix, bedeutende Schutzmacht
In der Hauptstadt des Departements Ariège, Foix, beeindruckt das Schloss durch seine Größe, die herausragende Lage über der Stadt und die gut erhaltenen Mauern. Die im 11. Jh. errichtete Festung widerstand heldenhaft Simon de Montfort, dem Heerführer des Kreuzzuges gegen die Katharer. „Ich werde diesen Felsen wie Fett schmelzen lassen und die Herren auf Grill werfen“ habe er vor den mächtigen Mauern erklärt, die er trotz seiner Anstürme nicht erobern konnte. Herr dieser wehrhaften Burg war Raymond Roger de Foix, ein glühender Verteidiger der Katharer. In seiner Grafschaft fanden die Verfolgten Zuflucht und an seinem Hof war er von Frauen umgeben, die dieser Glaubensbewegung anhingen. Seine Gattin Philippa zählte zu den ersten Nonnen der Katharerbewegung. Ihre Schwester Esclamonde nahm vor dem Kreuzzug an dem Streitgespräch zwischen den „Ketzern“ und den Vertretern des Papstes teil. Seine Schwiegertochter war ebenfalls Anhängerin des Katharerglaubens. Ihr Andenken wurde nach ihrem Tod geschändet : Die Inquisition ließ ihre Leiche 1269 ausgraben und verbrennen.

Obwohl die gräfliche Familie in das westlich gelegene Béarn- Gebiet im Departement Pyrénées Atlantiques zog, blieb das Schloss von Foix weiterhin ein Wahrzeichen der Macht der Dynastie Foix-Béarn, zu deren berühmtesten Vertreter im 14. Jh. Gaston Fébus zählt. Gouverneurssitz im 17. und 18. Jh., dann Gefängnis bis 1862, beherbergt das restaurierte Schloss heute das überaus interessante Museum des Departements Ariège.

Wanderungen und touristische Katharer-Route
Ab Montségur folgt der Wanderweg „Chemin des Bonshommes“ (so wurden die wandernden Katharer-Prediger genannt) den Pfaden der von der Inquisition verfolgten Katharer durch die Berge. Diese geschichtsträchtige Wandertour durch großartige Landschaften endet in Spanien. Die siebentägige Tour ist auch in Teilstrecken möglich. Weiterhin hat das Departement Aude in der Region Languedoc-Roussillon die touristische Straße „Route cathare“ ausgewiesen, die u.a. zu die Burgen von Puivert, Puylaurens, Peyrepertuse und Quéribus führt. Diese Route streift jedoch auch bedeutende Schauplätze der Katharer-Geschichte in Midi-Pyrenäen.

Weitere Schauplätze der Katharer-Geschichte
Lordat, Miglos, Roquefixade, Usson, diese vier Burgruinen inmitten einer intakten Natur im Departement Ariège bieten Gelegenheit für schöne Spaziergänge.

Nicht weit von der vorgeschichtlichen Höhle Niaux erhebt sich der einem Adlerhorst gleichende Bergfried von Miglos. Er vermittelt noch deutlich den Eindruck eines wirksamen Verteidigungssystems. In Lordat zwischen Tarascon und Axles- Thermes fanden zahlreiche eingeweihte Katharer Zuflucht, darunter Guilhabert de Castres. Die Burg wurde später als Pfand an den König von Frankreich und die Kirche übergeben.

Das gleiche Schicksal erlitt Roquefixade. Diese Burg auf halben Weg zwischen Foix und Lavelanet wurde nach dem Kreuzzug gegen die Katharer zur königlichen Festung. Zu guter Letzt ist die Burg von Usson zu erwähnen. Sie erhebt sich in einer wilden, einsamen Gegend an der Grenze der Departements Ariège und Aude. Sie gehörte einer, der Katharerbewegung sehr verbundenen Familie, die selbst in schwersten Zeiten den Kontakt mit Montségur hielt. Diese großartigen Ruinen zeugen noch immer von den Katharern, eine Glaubens- und Widerstandsbewegung, die sich nicht nur auf einige Familien beschränkte, sondern den gesamten mittelalterlichen Süden erfasste. Viele ihrer Anhänger zogen sich anschließend in die Berge zurück, um den Verfolgungen durch Papst und Inquisition zu entgehen. Ständige Ausstellung über die Katharerbewegung in Mazamet (Departement Tarn)

Die erste, ständige Katharer-Ausstellung wird im „Maison des Mémoires“ in Mazamet gezeigt. Das Museumsgebäude, ein schönes Bürgerhaus im Zentrum der kleinen Stadt am Rande Montagne Noire, beherbergt auch das Verkehrsamt. Die umfassende Ausstellung gibt einen Überblick über den Glauben der Katharer, die Rolle der katholischen Kirche und der Inquisition, sowie die durch die Katharerbewegung entstandenen Legenden. Mazamet ist gleichzeitig ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zu anderen Schauplätzen der Katharergeschichte in der Umgebung (Hautpoul, Dourgne oder die Burgen im Cabardès).



DIE TEMPELRITTER
Rundfahrt Larzac: Templer- und Hospitaliterorden - Auf den Spuren legendärer Ritter
Im Süden des Departements Aveyron verweisen auf der Karsthochfläche Larzac bei Millau insgesamt fünf Festungsorte auf die bedeutungsvolle Geschichte des geheimnisvollen Bundes der Tempelritter in Europa.

Die Larzac-Rundfahrt „Templer und Hospitaliter“ führt zu den mittelalterlichen Dörfern Sainte-Eulalie de Cernon, La Cavalerie, La Couvertoirade, Le Viala du Pas de Jaux und Saint- Jean d’Alcas. Der sich um 1140 auf dem Larzac niedergelassene Templerorden herrschte ca. 200 Jahre lang über dieses Gebiet, im 14. Jh. gefolgt vom Hospitaliterorden. Die Angehörigen dieser Bruderschaften waren engagierte Bauherren, sie betrieben erfolgreich Landwirtschaft und verwalteten mit Geschick ihr gesamtes Land. Es gelang ihnen damit die verstreut lebende Bevölkerung zusammen zu führen. Es waren diese „Soldatenmönche“, die dem Larzac zu Wohlstand verhalfen, in dem sie den Getreideanbau förderten, Schafe und Pferde für das Königreich Jerusalem züchteten.

Mit dem vorrangigen Ziel, für den Unterhalt der Ritterbrüder im Orient zu sorgen und die dort erbauten Festungen zum Schutz des Grabes Christi zu sichern. Durch die günstige Lage zu den Mittelmeerhäfen, von denen Nahrung und Geld ins Heilige Land verschifft wurden, gehörten die Niederlassungen des Templerordens im Larzac zu den bedeutendsten im Abendland. Die Templer schufen Reichtum und Wohlstand in dieser Region, ihr Einfluss prägte die Landschaften und mit den Mauern ihrer Orte hinterließen sie dauerhafte Spuren. Die 85 km lange Larzac-Rundfahrt der Templer und Hospitaliter streift durch historische, unberührte und weite Landstriche, wo sich Heideflächen mit Wachholder bis zum Horizont dehnen. Hier grasen die Schafe, aus deren Milch der berühmte Roquefort-Käse hergestellt wird. Die 1 000 qkm große Karsthochfläche des Larzac endet mit abrupten Steilfelsen an den Schluchten von Dourbie und Tarn. Das Larzac-Gebiet erstreckt sich mitten im Regionalen Naturpark Grands Causses, in unmittelbarer Nähe zum Regionalen Naturpark Haut Languedoc und dem Cevennen-Nationalpark. Zusammen bilden sie das ausgedehnteste Naturgebiet Frankreichs, das heute über die Autobahn A 75 und das Viadukt von Millau leicht erreichbar ist.

Sainte-Eulalie : Das Mutterhaus des Ordens
Das Dorf, umgeben von einer Festungsmauer mit fünf Türmen, schmiegt sich in das Tal des Cernon in der Nähe der Roquefort-Käsekellereien. Nach dem Erwerb der Kirche von Sainte-Eulalie ließen sich die Templer Mitte des 12. Jhs. auf dem gesamten Larzac nieder. Ihr Hauptsitz, die Kommandantur Sainte Eulalie, erinnert deutlich an die Macht und das Schaffen der Tempelritter. Das im Sommer recht belebte Dorf hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt und bietet Gelegenheit zu einem schönen Bummel durch mittelalterliche Gassen. Das einstige Schloss der Templer weist auf einen Platz, dem ein Brunnen und Schatten spendende Platanen ein mediterranes Ambiente verleihen. Das von den Tempelrittern zwischen 1187 und 1249 errichtete Bauwerk wird von Strebepfeilern und einem hohen, viereckigen Turm flankiert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Gebäude immer wieder verändert. Das zeigen der mit Fresken geschmückte Treppenaufgang, sowie Balkone und Fenster im Stil der Renaissance. Diese Verschönerungen sind den Nachfolgern des Templerordens, den Hospitalitern, zu verdanken. Sehenswert ist weiterhin die in einem schlichten Stil erbaute Kirche Sainte-Eulalie.

Saint-Jean-d’Alcas : Gut erhaltene, harmonische Mauern
Die Atmosphäre in diesem kleinen Festungsdorf versetzt direkt ins Mittelalter, denn die Wehrmauer aus dem 14. Jh. mit einer von Rundtürmen flankierten Zugangspforte ist vollständig erhalten. Dahinter reihen sich, ebenfalls aus dem 14. Jh. stammende Häuser aus hellbraunen Steinen und verraten das bauhandwerkliche Geschick der Hospitaliter. Das sorgfältig restaurierte Dorf bietet einen ausgesprochen harmonischen Anblick.

La Couvertoirade : Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Schon von weitem sind die Türme und Festungsmauern von La Couvertoirade auf der Karsthochfläche des Larzac auszumachen. Das befestigte Dorf war eine Zweigstelle der Kommandantur von Sainte-Eulalie. Aufgrund des gut erhaltenen Zustandes wurde der wohl bekannteste Templerort in den Kreis der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen. Umgeben von einem Wehrgang und runden Türmen drängen sich hinter den Festungsmauern steingedeckte, kleine Häuser. Das Schloss mit einem trapezförmigen Bergfried wurde bereits 1249 erbaut. In La Couvertoirade sind schöne Gebäude aus dem 15. bis 17. Jh. mit Außentreppen und Gewölben erhalten, in denen zahlreiche Handwerker ihre Auslagen haben.

La Cavalerie : Kreuzungspunkt antiker Verkehrswege
Das nur wenige Minuten vom Viadukt von Millau entfernte La Cavalerie befindet sich in einer strategisch günstigen Lage. Einst ein Kreuzungspunkt der Römerstraßen zum Mittelmeer, führt heute die Autobahn A75 und die Nationalstraße Nr. 9 hier vorbei. Das von fruchtbar gemachten Böden der Templer umgebene La Cavalerie erlitt während der Religionskriege im 16. Jh. erhebliche Schäden. Derzeit wird das Dorf, das noch zahlreiche Zeugen der bewegten Vergangenheit enthält, restauriert. Dazu gehören das befestigte Stadttor, die Türme an den Ecken der Festungsmauern, Überreste der ehemaligen Kirche aus dem 12. Jh., Häuser aus dem 15. Jh., sowie kleine Bürgerhäuser aus Zeiten des Wiederaufblühens im 17. Jh.

Le Viala du Pas de Jaux : Eine sichere Zuflucht
Nicht weit von Roquefort erhebt sich der Turm von Viala. Das 27 m hohe Bauwerk war zum Schutz der Bewohner des Dorfes errichtet worden. Sie waren zu weit vom Mutterhaus in Sainte-Eulalie entfernt und zu Wenige, um Wehrmauern zu errichten. So erhielten sie vom Kommandanten der Templer die Erlaubnis einen Turm zu bauen, der Menschen und Tieren Zuflucht bot. Sehenswert ist weiterhin der Wehrgang, der einen wunderbaren Ausblick auf den Larzac gewährt.


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